Liebevolle Pflege bis zum letzten Atemzug

20. Dezember 2022

Zehn Jahre Spezielle Ambulante Palliativversorgung am Naëmi-Wilke-Stift

Ein besonderes Jubiläum konnte die Diakonie-Sozialstation am Naëmi-Wilke-Stift in diesem Jahr begehen. Seit zehn Jahren begleitet ein Team von besonders geschulten Pflegefachkräften sterbende Menschen bis in den Tod. Die „Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung“ (SAPV) wird in Anspruch genommen von Menschen, die eine unheilbare Krankheit haben, sich in einem weit fortgeschrittenen Stadium ihrer Krankheit befinden, sich aber für eine Versorgung zu Hause bis zuletzt entscheiden haben. 700 Patienten haben die Schwestern der Diakonie Sozialstation in Guben und Umgebung auf diesem Weg begleitet. Was viele nicht wissen, auch für Bewohner in Pflegeeinrichtungen besteht die Möglichkeit einer SAPV.

Schwester Manja Hergt, leitet die Diakonie-Sozialstation und hat von Anfang an die pflegerische Palliativversorgung mit aufgebaut. Dabei arbeitet die Sozialstation eng mit den Palliativärzten Dipl. med. Rucchi Kassem, Dr. Karen Pape-Würpel, Dr. Ilse Schütze und Dr. Carsten Holzschuh zusammen. Gern berichtet sie über ihre Arbeit:

Was macht es mit den Schwestern, wenn sie täglich mit todkranken Patienten umgehen? Ist das nicht unglaublich belastend?

Schwester Manja lächelt: „Ich empfinde diese Arbeit als eine große Bereicherung. Was ich gebe, bekomme ich doppelt und dreifach zurück. Mit jedem Patienten lernt man dazu – fachlich, aber auch in Bezug auf die eigene Persönlichkeit.

Natürlich ist diese Pflege auch belastend, man nimmt manches mit nach Hause. Mein jüngster Patient war 16 Jahre alt. Das war auch für mich schwer. Um die Arbeit dauerhaft machen zu können, benötigt man deshalb ein stabiles privates Umfeld. Eine Schwester, die persönliche Probleme hat, nehmen wir aus dem Dienst heraus.“

Was unterscheidet die Palliativpflege von der „normalen“ Pflege?

„Das Gute an der Palliativpflege ist, dass wir einfach mehr Zeit für die Patienten zur Verfügung haben. Auch einfach ´mal sitzen und zuhören ist für alle Betroffenen und deren Angehörigen wichtig und wird dankend angenommen. Man kann auf den individuellen Bedarf der Patienten eingehen, ihre Symptome lindern und auch die Familie in dieser Zeit unterstützen. Wir gehen übrigens nicht nur in die Familien, sondern auch in die Pflegeheime. Das wissen viele noch nicht. Hier beraten und unterstützen wir die dortigen Pflegekräfte.

Wichtig ist uns, auf die die Bedürfnisse der Patienten einzugehen. Wir holen den Patienten dort ab, wo er steht, und nur das zählt. Wir beantworten Fragen zur Therapie. Was geht? Besteht Hoffnung? Wir gehen mit – ehrlich und empathisch.“

Verändert sich die Einstellung zum Tod, wenn man miterlebt, wie Menschen sterben?

„Ich hatte nie Angst vor dem Tod. Was sich verändert, ist die Einstellung zum Leben. Ich nehme vieles bewusster wahr und weiß es zu schätzen.“

 

Wer Fragen zur Speziellen Ambulanten Palliativversorgung hat, kann sich gern an die Diakonie-Sozialstation am Naëmi-Wilke-Stift wenden unter Telefon 03561 403-157. Schauen Sie bitte auch auf unsere Homepage (www.naemi-wilke-stift.de). Sie finden die Diakonie-Sozialstation unter der Rubrik „Familie & Soziales“.